
Was ist ein
Naturgarten?
lebendig, vielfältig, nachhaltig und biodivers
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Garten - Lebensräume nachhaltig gestalten
Ein Naturgarten, auch naturnaher Garten genannt, ist eine bewusst nachhaltig gestaltete und konstruierte Freiraumfläche, die Menschen und Natur verbindet. Im Fokus steht dabei, einen Gartenraum zu schaffen, welcher eine Grundlage für eine hohe Biodiversität bei Flora und Fauna bietet und zugleich als Erholungsraum für den Menschen genutzt werden kann. Erreicht wird dies über die Einhaltung verschiedener Grundsätze und den Einsatz charakteristischer Naturgartenelemente sowie durch eine umweltbewusste Pflege.



Die Grundsätze des Naturgartens
Die Biodiversitätskrise betrifft auch die Schweiz. Für den Artenverlust sind verschiedene Faktoren mitverantwortlich wie z.B. Schadstoffe in Gewässern, Immissionen durch den Verkehr oder die intensive Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion. Mit dem Bau von naturnahen Gartenanlagen können wir dem aktiv entgegenwirken und mithelfen Lebensräume für den Erhalt der Biodiversität zu schaffen. Dabei werden Gärten gebaut und gepflegt, welche nachfolgende Grundsätze verfolgen:

Einsatz einheimischer Pflanzen
Einheimische Pflanzen sind die Nahrungsgrundlage für unzählige Insektenarten und bilden daher das Fundament der gesamten Nahrungspyramide der Fauna der Schweiz. In einem Garten sollten daher mindestens die Hälfte aller Pflanzenarten heimisch sein. Auf invasive Neophyten ist zu verzichten.

Strukturreiche und vielfältige Gärten
Der Lebensraum für Tiere wird massiv erhöht, wenn wir in den Gärten verschiedene Lebensräume mit unterschiedlichen Pflanzengesellschaften anlegen. Wichtig sind dabei auch einzelne geschützte und verwilderte Gartenbereiche sowie Kleinstrukturen wie z.B. Asthaufen.

Ressourcen schonender Gartenbau
Beim Bau von Naturgärten wird darauf geachtet, dass möglichst lokale Produkte ohne grosse Transportwege verwendet werden, auf umweltbelastende Stoffe verzichtet wird und möglichst wenig der Bodenflächen versiegelt werden. Es wird beim Bau aktiv auf Bodenschutz geachtet und wo immer möglich das bestehende Material recyclet.

Naturnahe Gartenpflege
Gärten naturnah zu pflegen bedeutet Verzicht auf jegliche chemische, synthetische Zusatzstoffe (z.B. Dünger oder Pflanzenschutzmittel). Stattdessen wird mit standortgerechten Bepflanzungen und organischem Dünger gearbeitet und natürliche Kreisläufe werden geschlossen. Pflegearbeiten werden mit Rücksicht auf die Tierwelt ausgeführt, z.B. bei der Mahd oder Heckenpflege.

Gärten für alle – auch für den Menschen
Naturgärten sind keine Naturschutzgebiete, welche möglichst ungestört sein sollten. Viel eher sind es Begegnungszonen für Mensch und Natur. Naturnahe Gartenanlagen fördern das Naturverständnis, bieten in-situ Umweltbildung insbesondere für Kinder und machen Lust auf die Artenvielfalt unserer Welt. Naturgärten bieten Genuss, Spiel, Entdecken und Gaumenfreuden.

Der ästhetische Naturgarten
Einen Garten naturnah zu gestalten heisst nicht, dass man ästhetisch und gartengestalterisch Abstriche machen müsste. Moderne Naturgärten vereinen beides: Den Anspruch, einen biodiversen und nachhaltigen Gartenraum zu verwirklichen und ästhetisch hochwertige, einzigartige Gartengestaltungen zu schaffen.














Häufige Fragen zum Naturgarten
Was heisst eigentlich einheimische Pflanzen? Was verstehe ich unter Kleinstrukturen? Und benötigt ein Naturgarten weniger Pflegeaufwand als ein konventioneller Garten? Finden Sie hier Antworten auf die häufigsten Fragen rund um die faszinierende Welt der Naturgärten:

Wie finde ich heraus, welche Pflanzen einheimisch sind?
Heute gibt es dazu gute online Tools. Unter infoflora.ch sind alle in der Schweiz wild vorkommenden Pflanzen aufgeführt. Allerdings auch solche, welche eingewandert sind und nicht als einheimisch gelten. Diese sind jedoch beim jeweiligen Artenportrait unter dem Menüpunkt „Standort und Verbreitung in der Schweiz“ explizit als verwildert vermerkt.
Ein sehr gutes Instrument ist auch der online Pflanzenfinder von Floretia, hier kann gezielt nach einheimischen Pflanzen gesucht werden. Über eine Filterfunktion lässt sich die Suche ausserdem auf Gartenelemente und Lebensräume, Region und Höhenlage sowie auf den Standort eingrenzen.
Müssen alle Pflanzen in einem Naturgarten einheimisch sein?
Nein, dies ist nicht zwingend notwendig. Wir arbeiten bei unseren Gärten auch immer wieder mit Pflanzen aus anderen Ländern, dies meist aus gestalterischen Gründen. Da die einheimischen, standortgerechten Pflanzen aber die Grundlage für die Fauna sind, empfehlen wir, mindestens 50% Pflanzen im Garten zu verwenden, welche in Ihrer Region einheimisch sind.
Was versteht man unter Kleinstrukturen?
Darunter versteht man sogenannte Strukturelemente, welche nicht viel Platz benötigen und trotzdem spezifischen Tieren einen wertvollen Lebensraum bieten. Diese Kleinstlebensräume brauchen praktisch keine Pflege, sind wertvoll und finden in jedem Garten irgendwo Platz. Solche typischen Biodiversitätselemente sind:
- Asthaufen – z.B. für die Förderung von Zaunkönig, Erdkröte oder des echten Widderbocks
- Stehendes oder liegendes Totholz als Stämme, Wurzelstöcke oder Bretter- und Holzbeigen – z.B. für die Förderung des Kleinspechts, der grossen Holzbiene, des Tagpfauenauges oder des Grasfrosches
- Laubhaufen, z.B. für die Förderung von Bergmolch oder des Igels
- Gras- oder Heuhaufen, z.B. zur Förderung der Barrenringelnatter oder der Blindschleiche
- Steinhaufen, z.B. zur Förderung der Steinhummel oder der Mauereidechse
- Sandlinsen oder Sandbeet, z.B. zur Förderung diverser bodenbrütenden Wildbienen oder des Ameisenlöwen
- Kompost, z.B. zur Förderung der Hauspitzmaus
Eine sehr gute Übersicht über die verschiedenen Kleinstrukturen finden Sie als Auszug aus dem Praxisbuch „Natur braucht Stadt“ der Stadt Bern unter diesem Link.
Verursacht ein Naturgarten weniger Pflegeauwand als ein konventioneller Garten?
Der Pflegeaufwand eines Gartens geht immer einher mit den ästhetischen Vorstellungen der Gartenbesitzer:innen. Daher lässt sich diese Fragen nicht pauschal beantworten.
Ein Naturgarten lässt mehr Raum für Flächen, welche auch etwas verwildern dürfen und bewusst extensiv gepflegt werden. Ausserdem darf in einem Naturgarten auch etwas mehr Toleranz gegenüber Spontanvegetation herrschen.
Auf der anderen Seite ist das Merkmal eines Naturgartens die grosse Anzahl verschiedenster Lebensräume auf kleinem Raum. Diese Kleinfragmentierung benötigt mehr Pflegeeingriffe als in einem monotoneren Garten. Um die Pflanzenvielfalt zu erhalten, braucht es bei einigen Pflanzen ganz gezielte Pflegeeingriffe, ansonsten werden diese Pflanzen verschwinden. Aus diesem Blickwinkel argumentiert, gibt ein Naturgarten sicherlich nicht weniger Pflegeaufwand als ein konventioneller Garten.
Welche Tiere kann ich in einem Naturgarten haben?
Sie können in einem Naturgarten potentielle Lebensräume für verschiedene Tierarten erschaffen. Ob diese schlussendlich Ihren Garten besuchen, hängt auch immer davon ab, ob diese Arten von irgendwo her zuwandern können. Naturgärten haben das Potential, aktiv zur Vernetzung verschiedener Lebensräume beizutragen, jedoch setzt dies voraus, dass sich solche Lebensräume in der Nähe zum Naturgarten befinden. Wie weit ein solcher Lebensraum vom Garten noch weg sein kann, damit die gewünschte Tierart noch zuwandern können, ist je nach Art unterschiedlich. Somit ist es schlussendlich nicht möglich vorauszusagen, welche Tiere den Garten aufsuchen werden.
Naturgärten bieten aber sogar Potential als Lebensraum für sehr seltene und gefährdete Tierarten. So beherbergen einige unserer Kundengärten seltene Arten wie der Laubfrosch, der Neuntöter oder die Natterkopf-Mauerbiene.
Viel Wissenswertes über alle einheimischen Tiere in der Schweiz finden sie auf der Website infofauna.ch und zu Tieren im Siedlungsraum unter wildenachbarn.ch
Kann ich in einem Naturgarten einen Spielrasen haben?
Selbstverständlich können Sie in einem Naturgarten einen Spielrasen haben. Wenn der Spielrasen gelegentlich für sportliche Aktivitäten wie Fussballspiel oder Badminton genutzt wird, können Sie diese Fläche problemlos als artenreicher Blumenrasen anlegen. Wir der Spielrasen intensiver beansprucht, empfiehlt sich die Ansaat eines konventionellen Gräserrasens. Dieser kann problemlos auch mit vollorganischem Dünger biologisch versorgt werden. Grundsätzlich sind solche reine Gräserrasen aus Biodiversitäts – Sicht wertlos, jedoch ist es in einem Naturgarten ebenso wichtig, dass dieser auch für Spiel und Spass genutzt werden kann.
Gibt es eine Liste mit Dünger und Pflanzenschutzmittel, welche im Naturgarten zugelassen sind?
FIBL Schweiz das Forschungsinstitut für biologischen Landbau veröffentlicht jährlich eine Positivliste , ein überschaubares Hilfsmittel für die biologische Bewirtschaftung von Naturgärten. Auf dieser Liste finden Sie umweltverträgliche Produkte und Hilfsmittel, welche in einem Naturgarten zur Pflanzenernährung oder zum Pflanzenschutz eingesetzt werden können.
Gibt es zertifizierte Naturgartenbetriebe?
Salamander Naturgarten AG ist zertifiziert durch Bioterra, die führende Organisation für Bio- und Naturgärten in der Schweiz. Diese Zertifizierung garantiert, dass die Gestaltung und Pflege nach höchsten ökologischen Standards erfolgt. Weitere Informationen zu den Grundsätzen finden Sie bei Bioterra.
