Spätwinterschnitt

Tipps aus unserer Gartenpflege

Schnitt von Bäumen und Sträuchern

Der Beitrag erklärt, warum der Spätwinter der beste Zeitpunkt ist, um Bäume und Sträucher zu schneiden, und welche Pflanzen besondere Pflege benötigen. Er gibt praktische Tipps zur richtigen Schnitttechnik, um das Wachstum zu fördern und Krankheiten zu vermeiden. Zudem wird erläutert, welche Gehölze jetzt geschnitten werden dürfen und welche besser erst nach der Blüte zurückgestutzt werden sollten.

Der richtige Zeitpunkt

Jeder Baum und Strauch wächst in seinem eigenen Rhythmus, doch es gibt einige allgemeine Regeln, die helfen, das Wachstum zu fördern und die Pflanzen gesund zu halten.

Die Wintermonate – von November bis März – sind ideal für den Rückschnitt, da die Pflanzen in dieser Zeit weniger Saft verlieren und sich bis zum Frühling gut erholen können. Allerdings sollten Bäume wie Birke, Ahorn und Buche bereits bis Ende Februar geschnitten werden, da sie sonst zu stark „ausbluten“.

Während einige Sträucher erst nach ihrer Blüte geschnitten werden dürfen, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt für Obstbäume und empfindliche Gehölze, um sie für die kommende Saison fit zu machen.

Benutzen Sie für den Schnitt nur gut geschliffene Gartenscheren, Baumscheren und Sägen, damit Sie einen möglichst glatten, sauberen Schnitt hinterlassen. Zudem sollten Sie das Werkzeug vorher noch mit Brennsprit, Essigwasser oder etwas Alkohol desinfizieren. Danach kann es gleich losgehen…

Generell gilt, beim Winterschnitt zwar dezenter vorzugehen als beim Spätsommerschnitt, aber dennoch einzelne klare, bewusst ausgewählte und grosszügige  Schnitte durchzuführen. Also seien Sie ruhig mutig und schnippeln Sie nicht zu verhalten herum – denn in erster Linie geht es darum, Luft und Licht in die Pflanze bzw. in die Baumkrone zu bringen, damit die Blüten vollends gedeihen können. Das Beseitigen von allen abgestorbenen und erfrorenen Ästen erleichtert der Pflanze zudem den Start in den Frühling, da sie ihre Kräfte besser auf die neuen Blüten konzentrieren kann.

Praktische Tipps

Hier sind einige praktische Tipps zum Schneiden von Gehölzen und Sträuchern: Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist meist im Spätwinter, um das Wachstum zu fördern. Achten Sie darauf, kranke oder abgestorbene Äste regelmäßig zu entfernen.

Obstbäume schneiden

Die weitgehend frostfreie Spätwinterzeit ab März ist besonders geeignet, Obstbäume, frostempfindlichere Sträucher und Zierpflanzen zu verjüngen und ihnen zu einem gesunden Wachstum zu verhelfen. Die Bäume befinden sich einerseits noch in der Winterruhe, andererseits dauert es nicht mehr lange, bis die Wachstumsphase beginnt und die Wundheilung einsetzt. So haben die Pflanzen den ganzen Sommer über Zeit, sich zu erholen, die Schnittwunden können sich in Ruhe verschliessen und der Frost im darauffolgenden Winter kann ihnen nichts mehr anhaben.

Vor allem Kern- und Beerenobstsorten sind nun an der Reihe: Apfel (Malus domestica)Birne (Pyrus communis)Quitte (Cydonia oblonga)Eberesche (Sorbus aupucaria), Hagebutte (Hundsrose, lat. Rosa canina), um einige Beispiele zu nennen. Achten Sie darauf, dass an dem Tag, an dem Sie schneiden, das Holz trocken und nicht mehr gefroren ist, da es sonst reissen könnte. Zudem sollten die Knospen natürlich noch nicht ausgetrieben sein. Wenn die Temperaturen vor oder nach dem Schnitt um den Gefrierpunkt liegen, macht das den Bäumen in der Regel nichts aus – erst starker Frost und Temperaturen unter -8°C können problematisch werden. Durch den Pflegeschnitt erhalten die Bäume nicht nur eine schönere Form, er sorgt vor allem dafür, dass sie reichlich Blüten und somit Früchte bilden. Grundsätzlich gilt aber: Ein starker Rückschnitt fördert das Triebwachstum, ein schwacher Rückschnitt die Fruchtansätze.

Das grosszügige Auslichten der Obstgehölze wird Ertrags- oder Erhaltungsschnitt genannt. Dabei werden als Erstes die Triebe, welche nach innen in die Baumkrone weisen, weggeschnitten. Entfernen Sie auch alle sich überkreuzenden (2) sowie abgestorbenen Äste (4) und insbesondere die steilwachsenden Triebe (5 / sog. «Wassertriebe» oder «Wasserschosse»). Denn diese tragen eigentlich keine Früchte und kosten den Baum nur unnötig Kraft, da sie die Baumkrone verdichten. Auch alte Äste, die bereits nach unten wachsen, sollten sie (direkt an der Astgabelung) abschneiden, damit das neue Holz eine Chance hat, Früchte zu tragen. Bei Ästen, die sehr steil wachsen, hilft das sogenannte «Ableiten»: Dabei wird der ungünstig wachsende Ast direkt an der Stelle abgeschnitten, an der ein besser positionierter Seitentrieb wächst. So wächst der flachere Seitentrieb weiter und bildet sich stärker aus. Dadurch gelangt auch mehr Licht an die innen liegenden Äste.

Äste und Zweige, die Sie beim Obstbaumschnitt entfernen sollten
Ca. 5mm hinter dem nach aussen wachsenden Trieb in Wuchsrichtung abschneiden
  • Pflanzschnitt: Diese Schnitt-Technik eignet sich besonders für junge, neu gepflanzte Bäume. Bei dieser Schnittart schneiden Sie den Haupttrieb und maximal drei Nebentriebe zurück. Dadurch wird das Anwachsen der Pflanze und die Kronenbildung gefördert.

  • Formschnitt: Wie der Name schon sagt, wird diese Technik primär für die Formgebung angewendet. Der Durchmesser der Baumkrone wird reduziert und krumme oder überstehende Äste werden abgeschnitten. Um die Krone gleichmäßig zu verkleinern, sollten die Haupttriebe rundum zurückgeschnitten und steil wachsende Äste «abgeleitet» werden. Wenn die Baumkrone schmaler werden soll, lässt man den Mitteltrieb und die oberen Seitentriebe einfach stehen.

  • Entlastungsschnitt: Bei dieser Schnittart geht es vorwiegend darum, die Gesundheit des Baumes zu unterstützen. Alte, geschwächte und zu ausladende Äste werden gründlich entfernt, damit sie nicht beim nächsten Sturm abbrechen oder den Schädlingsbefall begünstigen.

Bei Sträuchern gibt es verschiedene Schnittzeiten zu beachten – abhängig davon, ob es Winter- & Frühjahrsblüher oder eher sommer- bzw. spätblühende Sträucher sind.

Einige Ziergehölze wie die Clematis – speziell die italienische Waldrebe (Clematis viticella) – oder Hibiskus und Edelrosen können Sie im Spätwinter gut zurückschneiden und somit deren Blütenansatz deutlich erhöhen. Schneiden Sie dazu alle Blütentriebe aus dem Vorjahr stark auf das Gerüst zurück und entfernen Sie die schwachen und beschädigten Zweige sowie alle abgestorbenen Triebe, die keine Knospen aufweisen.

Auch frostempfindliche Kleinsträucher wie  Perovskien Hortensien  (Hydrangea)Feigenbäume   (Ficus carica)  oder Bartblumen (Caryopteris)  werden am besten im März geschnitten. Achten Sie bspw. beim Feigenbaum darauf, dass die Zweigpartien an den Enden der Haupttriebe ausgelichtet werden, da diese oft sehr dicht stehen. In der Regel kann jeder zweite bis dritte Seitentrieb entfernt werden. Die Enden sollten auch eingekürzt oder auf einen nach außen wachsenden Seitentrieb abgeleitet werden. Am Ende sollte der Feigenbaum oder -strauch nicht zu dicht und die verbliebenen Fruchttriebe aus dem Vorjahr gut verteilt stehen. Genau wie bei Apfelbäumen gilt: Je luftiger die Krone, desto größer und reifer werden die Feigen.

Winterblüher wie die  Zaubernuss  (Hamamelis)  und der  Winterschneeball   (Viburnum bodnantense)  sowie Frühjahrsblüher wie die  Forsythie , die Heckenkirsche (Lonicera), der Holunder (Sambucus)  oder der Besenginster  (Cytisus scoparius) dürfen im Winter hingegen nicht geschnitten werden, da sie ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr bilden. Sowieso ist bei den meisten Sträuchern nur alle drei bis vier Jahre ein Schnitt nötig, damit die Pflanze nicht überaltert und sie eine schöne, natürliche Form beibehalten und weiterhin reichlich Blüten produzieren kann.